Was tun, wenn man durch die neuzeitlichen Wunder der Digitaltechnik
qrm-geschädigt ist?
- Es bietet sich F3e = FM-Modulation an. Auf Kurzwelle derzeit nur ab 29 MHz.
- Verwendung einer schmalbandigen störunempfindlichen Antenne.
Dazu gelang mir dieses Gebilde:
Ansich eine ganz normale magnetische Antenne mit ca. 60 cm Durchmesser
mit Elektronikschrott und was ein Baumarkt halt so hergibt.
Ungewöhnlicher ist schon die Einspeisung auf der
kapazitiven Seite, also im Spannungsbauch, der Strombauch bleibt
konstruktiv frei und hat seinen optischen Reiz. Wirklich selten ist
Art der Einkopplung der Energie in das Antennengebilde und zwar
induktiv im Spannungsbauch, durch einen Luft-Transformator.
Dies ist nicht im Rothammel (10.Auflage) beschrieben. Meine
Anregung dazu stammt von
oe2rxn.
Nach allerlei Versuchen nun kurz gefasst meine ersten praktischen
Erfahrungen dazu:
- Das Gebilde funktioniert und erwieß sich als überraschend hör- und
sendeeffizient! Wesentlich besser als ein verkürzter Monopol mit fragwürdigem
Gegengewicht. Stehwellenverhältnis immer so etwa bei 1:1,0 bis 1:1,1
- Versuche mit Kernmaterialen bei 29 MHz habe ich gleich aufgegeben.
- Im 12m-Band geht das Gebilde auch gut, 15m-Band noch o.k., aber bei
20m ergeben sich irgendwie ziemlich Verluste, Ende Gelände, im 30m-Band
war überhaupt nur noch ein Hauch von Zeigerausschlag feststellbar.
- Die parasitären Kapazitäten des Gebildes sind beachtlich und liegen
mindestesten bei 6 pF, und damit schon bei ganz grob einem Viertel der
Resonanzkapazität für 29 MHz.
- Die Abstimmung ist aber so gut wie nicht handempfindlich, sofern
man den ansich gewöhnlichen klassischen Runkfunk-Kondensator in einer
Splitt-Ersatzschaltung betreibt verwendet: Die Rotorplatten sind verbunden
aber auch auf freiem Potential.
- Die notwendige Windungszahl der Sekundärseite des Lufttransformators
war niedriger, als erwartet. Noch überraschender war, dass genau eine und
nur eine Windung primär für die 50 Ohm Innenwiderstand des Senders (8 Watt
und auch 5 Watt) direkt zwingend für die Funktion ist.
- Einige Messungen ergaben dies:
- Induktivität de Kupferrohrringes 2,5 µH
- Sekundärwicklung des Lufttransformators gesamt 54 µH,
dito mit parallelgeschaltetem Ring 2,1 µH (berechnet 2,4 µH)
- tatsächlich verwendete Sekundärwicklung des Lufttrafos (Abgriffe mit
roten Leitungen) ebenfalls mit Ring parallel 1,8 µH (berechnet 1,3
µH)
- für 29,6 MHz müsste rechnerisch ein C mit 24 pF reichen, jedoch ergab
sich damit eine Resonanz bei 27,9 MHz. Damit sind wohl erhebliche
schädliche Scheinwiderstände des Aufbaus im Spiel. Trotzdem reichte für
29,6 MHz alleine der Paketteil UKW des Rundfunkkondensators nicht aus.
- Bei Verwendung der gesamten Sekundärwicklung des Lufttrafos und der
maximalen Kapazität wäre die unterste Resonanzfrequenz eigentlich um die
7,6 MHz, aber das ist ein Illusionswert durch den nicht verlustarmen
Aufbau. Nur am oberen Frequenzende ergibt sich eine gewisse Verteilung
von Strom und Spannung über den Ring, sodass die Verlustwiderstände
der Einspeißung "auf der Spannungsseite" weniger eine Rolle spielen.
(Ortsabhängige Impedanz, wenn Ringumfang sich der Wellenlänge annähert.)
Trotzdem, für eine erste Bastelei vielleicht ganz passabel, wenn man die
unkonventionelle Eigenart der Energieeinkopplung mit bedenkt. Praxis ist,
wenn's trotzdem funktioniert.
- Theorie: Das Stehwellenverhältnis ist nicht drehwinkelabhängig. Praxis:
Wenn man die Antenne dreht, dann ändert sich auch das Stehwellenverhältnis,
im Extremfall kann man sogar gar keine Resonanz mehr hinbekommen! Es liegt wohl
an den umgebenden Metallmassen.
- Bei Relaisbetrieb bei 29 MHz muss man natürlich auf die Sendefrequenz
abstimmen, das Gebilde ist erheblich schmalbandiger als 100 kHz,
geschätzt ca. 30 - 40 kHz.
- Der Empfang von DF0LBG
(vorübergehend nur 0,5 Watt) war in Ludwigsburg
"laut Anzeige" mit etwas über S1 und verständlich möglich, sofern:
- Eine an der Raumdecke befindliche Energiesparbirne brachte einen
Horror von Rauschen in den Empfänger. Sie wurde schnell durch eine
konventionelle Glühfadenbirne ersetzt. Und es ward Ruhe im Äther.
- Die Nähe zu einem Isolierglasfenster mag das Gebilde überhaupt nicht,
sehr vermutlich wegen der Einfassung der Glascheibe durch ein Aluminiumband.
Auf dem Fensterbrett deponiert geht die Antenne also nicht.
- Die Halterung über Porzellanisolatoren sehe ich als wichtig an.
Versuch mit einem kleinen Endstüfle: Bei noch nicht mal 20 Watt HF
gibt es schon einen merklichen HF-Überschlag am Drehkondensator,
ein hellblaues Glimmen. Nur ca. 12 Watt bleiben dann stabil.
- EIRP? Derjenige, welcher dies ausrechnen kann bekommt von mir den
Nobelpreis! Hi! Messen? Ergebnis sicher drehwinkelabhängig und wie die
Kleiderbügel im Schrank hängen, Achselnässe des Messenden u.s.w.
Noch ein Bild des Kompakt-shacks mit Tranceiver AE-485S unter
Verwendung einer alten Rundfunk-Tuner-Holzzarge:
- Die Stromversorgung geht über einen Pb-GelAkku 7Ah + Lader 0,5 A,
damit ist bedingt eine kleine Netzunabhängigkeit gegeben.
- Im schwarzen Computernetzteilgehäuse oben ist ein besserer Lautsprecher,
diverse HF-Sperren (Drosseln und Kondensatoren), Kopfhöreranschluss (für alle
Fälle) und Schalter für kleine Beleuchtungen (SWR-Meter mit Minituner,
eine kleine LED-Lichtleiste mit 6 gelben LED zur dürftigen
Gerätebeleuchtung). Ferner Buchsen zum Anschluß einer externen Autobatterie.
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NACHTRAG: 2013 war dann alles zerlegt und auch verkauft. Es war einfach zu
wenig Betrieb auf dem Relais df0lbg.
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